Ronja zündet eine Kerze an...

Ich bin Ronja, eine (laut meinen Papieren) reinrassige Schäferhündin, geboren am 26. Februar 2006, und auf den eindrucksvollen Namen "Rateta de Drei Mast" benannt, eine Schäferhündin, die von einem Züchter in Manrese stammt und die nach Mallorca verkauft wurde. Meine Eltern waren ebenfalls reinrassige Schäferhunde, so steht es in meinem Pass.
Als ich 8 Wochen alt war, wurde ich über Caniplant, Palma, zum Verkauf angeboten. Sra. Carmen aus Marratxi hat mich dann gekauft und mich auch 3 Jahre gut behandelt und behalten. Dann hat sie leider die Finca verkaufen müssen und mich weitergegeben. Nachdem ich bei meiner neuen Familie einmal Welpen hatte, hat man mich operiert, um nicht wieder so viele kleine Hunde in die Welt zu setzen. Irgendwie verstehe ich die Welt nicht mehr, was habe ich falsch gemacht, dass man mich eines Tages, ohne irgendeine Erklärung, in einem riesigen Heim für Tiere abgegeben hat? Dort saß ich inmitten kleiner, großer, alter und junger Hunde, die fortwährend ihre Geschichten erzählten. Keiner meiner Artgenossen wusste, welches Verbrechen er begangen hatte, warum man ihn einsperrte. Wir hatten aIIe ganz große Angst, wussten nicht, was mit uns passieren würde. Man erzählte von Zelle zu Zelle, dass einige Hunde wohl eine neue Familie finden könnten, die meisten jedoch würden abgeholt und man hätte nie mehr was von ihnen gehört. Sie würden getötet und dann verbrannt, damit sie keine Spuren hinterlassen würden. Uns schauderte bei diesem Gedanken. Können Menschen denn so sein?


Es ging das Gerücht herum, dass die Tierärzte eine Spritze geben und meine Hundekollegen dann einfach sterben würden. Ich wollte das nicht glauben. So saß ich bangend und hoffend in meinem Zwinger, die Tage vergingen, die Nachbarhunde wechselten, die Zeit verging. Als ich schon gar nicht mehr hoffte, hier noch einmal heraus zu kommen, kam ein Mann in einem blauen Anntg. Er nahm mich an die Leine und ging mit mir nach draußen. Dort stand ein Mann in einem weißen Kittel. In seiner Hand eine Spritze. Ich dachte: so sieht nun das Ende aus. Der Mann stach zu, mir wurde ganz schlecht und ich meinte umfallen zu müssen, als mich die Hand einer Frau berührte und ich ihre Stimme hörte: "So, die Impfung ist gemacht, nun beginnt Dein neues Leben." Sie schubste mich in ein blaues kleines Auto, wo schon zwei andere Hunde drin saßen, die freudig riefen: "Wir haben es geschafft - freu Dich, wir haben es geschafft, wir leben!"
Wir fuhren nach Andratx in das Tierheim. Ich dachte: jetzt geht das wieder los, wieder Hunde, warten auf den Tod? Aber nein, ich kam zu drei anderen gleichaltrigen Hunden, die mich gleich begrüßten und sehr freundlich waren. Sie sagten: "Ronja, hier bis Du in Sicherheit. Hier gibt es ein warmes Bett, gutes Futter und Streicheleinheiten. Nicht aufregen - alles wird gut. Schau zum Sternenhimmel, dort leuchtet ein Licht, das ist nur für Dich! Denn ganz liebe Menschen haben es möglich gemacht, dass Du lebst." Und ich dachte: Dank allen, die sich für uns unschuldige und stummen Tiere einsetzen. Sie haben eine Kerze für uns angezündet, damit wir leben.

Lieber Tierfreund, zünden Sie an Weihnachten eine Kerze an im Gedenken an die, die SIE retten konnten und eine andere für die, die leider diesen Weg nicht gehen durften. Lasst die Kerzen an Weihnachten hell leuchten, damit ihr Schein auch die erreicht, die noch inhaftiert in den Tötungsanstalten sitzen und darauf hoffen, gerettet zu werden.
Ich danke Euch ALLEN von Herzen, dass ich leben darf.

Eure Ronja

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